Mischpoke, Kieze und Kiwief

Eine Stadt wird ja nicht nur von ihre Gebäuden, Straßen und ihrer Historie geprägt, die tatsächliche Identität einer Stadt entsteht eigentlich erst mit ihren Bewohnern. Und die Bewohner Berlins sind als ein ganz besonderes Völkchen bekannt. Besondere Liebenswürdigkeit spricht man ihnen nicht zu, sondern „Herz mit Schnauze“ - also einen eher spröden Charme gepaart mit einem großen Herzen. Ein weiteres gängiges Vorurteil über die Berliner lautet "Kein Respekt vor niemand".

 

Allerdings - der Berlinerin jeden Alters sagt man darüber hinaus nach, dass sie sich frei und ungezwungen und das mit Grazie und einem Schuss Koketterie durch die Stadt bewegt. Schlagfertig, geistreich, flott, praktisch und von ganz eigenem Reiz kommt sie daher. 

 

Eine, die das Glück hatte als Berlinerin geboren zu werden ist Claudia Helena Dietrich. In früher Kindheit mit den Eltern nach West-Deutschland gezogen, verbringt sie lange Ferienwochen bei Großeltern und Verwandten in West- und Ost-Berlin, erlebt Berlin als Studentin in den frühen, aufregenden 90ern bevor sie der Stadt erst einmal erneut den Rücken kehrt. 

 

Nach einem bewegten und internationalem Leben kehrt sie Anfang der 2010er Jahre endgültig nach Berlin zurück und nimmt uns in ihrem Buch „Mischpoke, Kieze und Kiwief“ mit auf die Suche nach den Orten ihrer Kindheit und Jugend sowie der Eroberung neuer Viertel und Winkel der Stadt. Ausgestattet mit einem großartigen Erinnerungsvermögen, der Fähigkeit unter die Oberflächen zu schauen und die Details zu erkennen, gepaart mit Neugier und Offenheit flaniert sie durch Berlin und erobert sich den urbanen Raum neu. Sie schaut, genießt, schweift umher, macht Beobachtungen und reflektiert – eine Flaneuse und darüber hinaus eine Berlinerin par excellence.

 

Ein wunderbares Berlin-Buch hat Claudia Helena Dietrich geschrieben – beschwingt, leichtfüßig,bezaubernd. Ihre große Liebe zu ihrer Heimatstadt schimmert an allen Stellen durch, aber auch die Brüche, die Herausforderungen des Konglomerats Berlin lässt sie nicht aus. Kreuz und quer – von Köpenick bis zur Moorlake, vom Wedding bis Lichterfelde folgen wir ihr auf ihren Wegen durch die Stadt und dank ihres Talentes Menschen zu begegnen und zu öffnen kartografieren wir dabei nicht nur Berlin, sondern lernen dabei auch noch jede Menge interessante lebende und tote Berliner kennen.

 

Claudia Helena Dietrich Mischpoke, Kieze und Kiewif / 384 Seiten / Taschenbuch / epubli /  ISBN: 9783753137667 / 15,95 EUR

 

DISCLAIMER: Der Band wurde mir von Claudia Helena Dietrich als Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt   

 

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