Zwei große Ausstellungsräume, ein Sound Room, ein Lake Room, der mit den Sehgewohnheiten spielt, roher Beton; in einem umgebauten Telekommunikationsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg befindet sich das Privatmuseum von Désiré Feuerle. Schon das Äußere des Gebäuderiegels lohnt das genauere Hinsehen -  massive Quader auf dem Dach, Einschusslöcher an den Wänden -  vieles wurde so gelassen, wie man es vorgefunden hat.    

 

Auf zwei Etagen werden hier seit letztem Jahr kaiserlich-chinesische Möbel in Gegenüberstellung zu zeitgenössischer Kunst von zum Beispiel Zeng Fanhzi oder Anish Kapoor sowie Khmer Skulpturen aus dem südostasiatischen Raum gezeigt.

 

Beim Eintreten in den Bunker empfängt einen sofort eine gewisse Spiritualität; die nackten Wände, die Betonmauern, die Kühle und die Dunkelheit. Begonnen wird jede Führung mit einem meditativen Element; im völlig dunklen Sound Room wird der Besucher durch eine eigens für die Feuerle Collection komponierte Klanginstallation von John Cage auf die Ausstellung vorbereitet. Verstand und Gefühl sollen sich reinigen für die zu sehenden Objekte. Am Ende der knapp 2,5 Minuten wird der Übergang zum ersten Ausstellungsraum durch Licht markiert.  

Und dieser erste Raum, den man betritt, hat etwas fast sakrales. In Glasvitrinen und auf dunklen Podesten erkennt man nach und nach die Skulpturen der antiken Götter. Und entdeckt den Lake Room hinter einer Glasscheibe – ein Wasserreservoir, welches nur 50cm tief ist, aber durch die Brechung der Optik und des Lichtes wesentlich höher wirkt. Magisch bewegt man sich zwischen den Gottheiten umher.   

 

Für jeden Raum sind circa 20 Minuten Zeit reserviert. Es gibt keine „offizielle“ Führung außer der Einführung zu Beginn, aber der Guide ist ein Schatten im Raum und jederzeit ansprechbar.

 

Die Atmosphäre hat mich tief bewegt und beeindruckt; vor allem die Zeit in der unteren Etage war wie eine Reise in eine andere Welt. Die Hektik, der Lärm und die Gereiztheit, die das Leben in Berlin manchmal mit sich bringt, fielen von einem ab. Kein Geräusch war zu vernehmen bis auf das gelegentliche Rattern der U1. Für manche ist Kunst ja Religion und Spiritualität – hier ist das zur Perfektion gebracht worden.

 

Hallesches Ufer 70 – Kreuzberg / / Fr – So nur nach Voranmeldung /  http://thefeuerlecollection.org/wordpress /  U1 – U7 Möckernbrücke – U1- U2 Gleisdreieck    

 

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