Seit der Verwaltungsreform 2001 besteht Berlin aus 12 Bezirken, unterteilt in 96 Ortsteile. Viele Bezirke haben die Größe einer durchschnittlichen deutschen Großstadt; so hat zum Beispiel Friedrichshain-Kreuzberg über 281.000 Einwohner, das entspricht in etwa Augsburg, in Pankow leben knapp 400.000 Menschen, was den Stadtteil größer als Bochum macht. Regiert werden die Bezirke von den Bezirksverordnetenversammlungen, die allerdings kein Budgetrecht haben, sondern alle Ausgaben vom Landesparlament, dem Senat, genehmigen lassen müssen. Der dichtbesiedeltste Ortsteil ist erstaunlicherweise das ruhige, noble und kleine Friedenau; das muss wohl an der relativen Dichte von Familien mit 2+ Kindern liegen, denn voll oder übervölkert kommt es einem in den Straßen von Friedenau nicht vor.
Die gängigste - inoffizielle - Untergliederung ist der Kiez; denn die Berliner leben nicht in Stadtteilen, sondern in Kiezen. Der Kiez ist der überschaubare Wohn- und Lebensbereich. Kieze haben unterschiedliche Größen und die Grenzen sind nicht immer eindeutig. Der Kiez sind die Straßen in denen man sich regelmäßig bewegt, in denen man langsamer wird auf dem Weg nach Hause. Der Ort an dem man die Nachbarn trifft, in lokalen Geschäften oder auf dem Markt einkauft, seine Stammkneipe und seinen Stammitaliener hat. Der Kiez ist das Dorf in der Großstadt, der Anker in der Unübersichtlichkeit dieses Konglomerates Berlin, der Platz an dem man die Hektik hinter sich lassen kann. Der Kiez ist Heimat, der Kiez ist Identität stiftend; man ist zum Beispiel aus dem Gräfe Kiez, nicht aus Kreuzberg, und jeder in der Stadt versteht die Konnotation.
Es gibt schöne und weniger schöne Kieze in Berlin. Einige sind überregional bekannt wie der Kollwitz Kiez im Prenzlauer Berg, andere eher unentdeckte Schätze, die noch nicht mal alle Berliner kennen. Es gibt viel zu entdecken bei jedem Stadtrundgang durch Berlin!